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Spektrum-Podcast: Lebenswichtige Molekülklumpen

Biomolekulare Kondensate wurden lange belächelt, sind aber zentrale Akteure des Lebens. Sie regeln wichtige Prozesse in unseren Zellen – und könnten neue Therapien gegen Krankheiten wie Alzheimer oder Krebs ermöglichen.
Zwei Kugeln mit einem Stab dazwischen.

Biomolekulare Kondensate sind Molekülklumpen im Innern unserer Zellen. Lange Zeit wurden sie als nebensächlich abgetan. Doch neue Forschung zeigt, dass sie eine fundamentale Rolle spielen. Heute gelten sie als Schlüsselstrukturen für viele lebenswichtige Zellprozesse.

Häufig werden biomolekulare Kondensate vereinfacht auch »Blobs« genannt. Erstmals beobachtet wurden sie 2009. Welche Aufgaben sie genau übernehmen, wird weiterhin untersucht. Doch Forschungsteams in aller Welt hatten in den vergangenen Jahren schon einige Erkenntnisse dazu.

Was leisten biomolekulare Kondensate?

Offenbar schützen sie Zellen vor zu hohen oder zu niedrigen Temperaturen. Auch DNA-Schäden können sie reparieren, bei der Gen-Regulation helfen sowie die Proteinproduktion kontrollieren. Einige Studien deuten zudem darauf hin, dass biomolekulare Kondensate es Zellen ermöglichen, auf Stress wie Hitze oder toxische Substanzen zu reagieren.

Spannend ist, dass die »Blobs« dabei keine Membran besitzen und sich schnell auf- und abbauen lassen. Sie sind flexibel und wechseln ihre Konsistenzen zwischen fest und flüssig. Das unterscheidet sie von klassischen Zellkompartimenten wie dem Zellkern.

Forschende entdeckten darüber hinaus, dass biomolekulare Kondensate biochemische Reaktionen beschleunigen können, indem sie bestimmte chemische Milieus schaffen. All das macht sie für die medizinische Forschung und Start-ups interessant. Denn ist ihre Funktion gestört, kann das zu Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson oder Krebs führen. Umgekehrt könnte ein besseres Verständnis der Kondensate in Zukunft vielleicht helfen, diese Krankheiten besser zu bekämpfen.

Außerdem könnten die Kondensate sogar bei der Entstehung des Lebens eine Rolle gespielt haben, wird vermutet. Sie könnten eine Art primitive, zellähnliche Vorläufer gewesen sein. Auch hier erhoffen sich Forschende entsprechend wichtige Erkenntnisse.

»Man weiß noch sehr wenig darüber, was genau da in den Zellen abläuft.«Frank Schubert

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