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Verblüffender Fund: Mehr Maare in der Vulkaneifel als gedacht

Vor vielen hunderttausend Jahren sind sie entstanden und wurden bislang übersehen: Durch Zufall hat ein Forschungsteam bislang unbekannte Vulkantrichter in der Eifel gefunden.
Ein malerischer See, umgeben von üppigen, grünen Bäumen und sanften Hügeln unter einem blauen Himmel mit weißen Wolken. Die Landschaft strahlt Ruhe und natürliche Schönheit aus. Im Hintergrund sind entfernte Hügel zu sehen.
Das Weinfelder Maar, auch Totenmaar genannt, ist ein Maar rund zwei Kilometer südöstlich der Stadt Daun in der Vulkaneifel.

Eine Forschungsgruppe hat in der Vulkaneifel eine Reihe bisher unbekannter Maarvulkane entdeckt. »Die ersten Ergebnisse unseres Projekts zeigen, dass wir nicht nur 77 Maare haben wie gedacht, sondern um die 100«, sagt Geologin Sabine Kummer vom Natur- und Geopark Vulkaneifel. Das ist deshalb verblüffend, weil die Experten gar nicht mit einer solchen Entdeckung gerechnet haben. Sie hatten lediglich die Vulkaneifel neu kartieren wollen, da die letzte Vulkankarte aus den 1980er Jahren stammte. Dazu habe man das gesamte Gebiet über die vergangenen drei Jahre »noch mal unter die Lupe genommen«, sagt Kummer – und dabei auch Laserscandaten benutzt, die es früher noch nicht gab.

Maare sind meist rund, trichterförmig und tief. Sie entstehen, wenn aufsteigendes Magma auf Wasser führende Gesteinsschichten trifft. Dadurch kommt es zu gewaltigen Explosionen; das umgebende Gestein wird zusammen mit dem Magma in kleinste Bestandteile zerfetzt und aus dem Explosionstrichter geschleudert. Anschließend bildet sich ein Hohlraum, über dem das Gestein zusammenbricht und so den typischen Maartrichter ausbildet.

Nur zwölf der Maare sind mit Wasser gefüllt – wie das Gemündener Maar oder das Schalkenmehrener Maar. Die restlichen sind verlandet. Im Zuge der Neuvermessung habe man sich die Oberflächendarstellung in den Daten genauer angesehen und bestimmte Verdachtsflächen gefunden, wo man weitere Maare vermutete, erklärt Kummer. Dabei handelt es sich um trichter- und schüsselförmige Strukturen in der Landschaft. »Maare sind eigentlich immer nach unten gewölbte Landformen. Das Gegenteil zum nach oben aufragenden Bilderbuchvulkan.«

Mit den neuen Forschungsergebnissen werde die Vulkaneifel noch bedeutsamer, sagt Kummer. Man sei ja bereits für eine hohe Dichte an Maarvulkanen bekannt. »Und jetzt haben wir noch mehr Maare auf der Fläche als ursprünglich angenommen. Das unterstreicht noch einmal die globale Relevanz unserer Maarlandschaft.« Die Vulkaneifel gilt als größtes und jüngstes Vulkangebiet Mitteleuropas. (dpa/kmh)

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