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Planetenlauf im März 2025: Fünf Planeten auf der Himmelsbühne

Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Uranus versammeln sich im März am Abendhimmel. Besonders die große Venussichel lohnt einen Blick – vor allem am 11. März, wenn sie einen schwachen Stern bedeckt!
Unser Sonnensystem von der Sonne bis zum Neptun
Im März 2025 können mit Ausnahme von Saturn und Neptun alle Planeten beobachtet werden.

Merkur erreicht am 8. März seine größte östliche Elongation. Die sich ergebende Abendsichtbarkeit hat bereits Ende Februar begonnen und durchläuft in der ersten Märzwoche ihren Höhepunkt. Sie ist passabel, aber nicht besonders gut: Positiv wirken sich die steil stehende Ekliptik sowie Merkurs leicht nördliche ekliptikale Position aus. Weniger gut sind der mit 18,2 Grad recht bescheidene maximale Winkelabstand (der kleinste maximale Elongationswert des gesamten Jahres) und die Tatsache, dass Merkur auf dem Weg zu seiner unteren Konjunktion ist. Diese erreicht er am 24. des Monats. Infolgedessen wächst das Merkurscheibchen zwar leicht, zeigt sich aber zugleich immer weniger beleuchtet, wodurch die scheinbare Helligkeit des Planeten von rund –1,0 mag am 1. März auf +1,3 mag am 15. März abnimmt. Beobachter nehmen sich den Merkur also am besten vor seiner größten Elongation in der ersten Märzwoche vor. Immerhin gibt es Unterstützung bei der Suche: Venus steht ebenfalls am Abendhimmel und nähert sich Merkur zum 11. März auf bis zu 5,5 Grad an. Am Abend des 1. März weist zudem die schmale Mondsichel, sechs Grad nordöstlich gelegen, den Weg.

Venus, die im Januar und Februar noch heller Abendplanet war, verschwindet nun rasch vom Himmel: Geht sie am 1. März noch um 21:05 Uhr MEZ und damit drei Stunden nach der Sonne unter, verabschiedet sie sich drei Wochen später schon praktisch zeitgleich mit dem Tagesgestirn. Bereits am 23. März steht sie in unterer Konjunktion und ist vollkommen unsichtbar. Vor allem in den letzten Tagen ihrer Sichtbarkeit, zur Mitte des Monats, sollte man das Teleskop auf unsere Nachbarin richten: Sie präsentiert sich als sehr schmale, fast eine Bogenminute große Sichel – die größte Winkelausdehnung eines Objekts des Sonnensystems nach Sonne und Mond, wenn man von manchen Kometen absieht. Sie ist jedenfalls groß genug, um am Abend des 11. März einen 9,2 mag hellen Stern mit der Katalogbezeichnung UCAC4 505-000503 zu bedecken. Diese Verfinsterung beginnt um 18:57 Uhr an der sehr schmalen Sichel der Venus, der Austritt am dunklen Rand der Planetenscheibe erfolgt gegen 19:50 Uhr. Das Beobachten ist in jedem Fall schwierig, erscheint aber unter guten Bedingungen machbar. In den Tagen kurz vor ihrer Konjunktion ist es ausnahmsweise möglich, die niedrig stehende Venus sowohl als Morgen- als auch als Abendstern zu sehen! Die Mondsichel begegnet der Venus am 1. und 2. März. Bis zur Mitte des Monats hilft die Venus außerdem, den schwächeren Merkur zu finden.

Mars baut nach seiner Opposition Distanz zu unserem Planeten auf und verliert damit spürbar an scheinbarer Helligkeit und Winkelgröße: Von –0,3 mag und 10,8 Bogensekunden am Monatsersten verblasst und schrumpft er bis zum 31. März auf +0,4 mag und 8,2 Bogensekunden. Damit geht seine Beobachtungsperiode zu Ende. Der Rote Planet schmückt weiterhin das Wintersternbild Zwillinge und bleibt dort, außer während der Stippvisite des Mondes am 8. März, das hellste Objekt. Der Mond nähert sich um 02:30 Uhr am Morgen des 9. auf etwa 40 Bogenminuten an, etwas mehr als sein eigener Winkeldurchmesser. Mars selbst ist im März vor allem in der ersten Nachthälfte gut zu sehen. Er kulminiert jeden Tag nach der bürgerlichen Dämmerung – am Monatsanfang sogar nach der astronomischen Dämmerung – und geht am 1. März um 05:21 Uhr, am 31. um 03:38 Uhr (04:38 Uhr MESZ) unter.

Mars und Mond | In der ersten Nachthälfte ist der Rote Planet noch gut zu beobachten, auch wenn er nach seiner Opposition langsam verblasst. Am frühen Morgen des 9. März kommt es zu einer engen Begegnung mit dem Mond, die bereits in den Stunden davor einen schönen Anblick bietet.

Jupiter ist Planet des Abendhimmels. Er zeigt sich –2,2 mag hell und wandert durch das Sternbild Stier; wir finden ihn zirka sechs Grad nordöstlich des hellen Sterns Aldebaran. Zum Monatsanfang erscheint er während der Abenddämmerung hoch im Süden und geht gut sieben Stunden später, gegen 02:22 Uhr, unter. Ende März befindet er sich bei Dämmerungsende nur noch halbhoch im Südwesten und verlässt die Himmelsbühne gegen 00:43 Uhr (01:43 Uhr MESZ). Die Jupiterscheibe schrumpft bis zum Monatsende auf 36 Bogensekunden. Am 5. März kann man ab 00:35 Uhr die Schatten der Monde Europa und Ganymed gemeinsam vor der Planetenscheibe sehen. Zu diesem Zeitpunkt steht Europa noch für ungefähr drei Minuten selbst vor dem Planeten. Leider beginnt das Ereignis bei einer Horizonthöhe Jupiters von nur 13 Grad; das Ende des doppelten Schattenwurfs fällt mit Jupiters Untergang zusammen.

Saturn befindet sich am 12. März in Konjunktion und ist damit unsichtbar.

Uranus tritt Anfang März vom Sternbild Widder in den Stier über. Er ist damit ein Objekt des Abendhimmels: Am 1. März zeigt sich der 5,8 mag helle Planet für rund fünf Stunden am dunklen Himmel; er geht um 00:43 Uhr unter. Bis zum Monatsletzten verfrühen sich seine Untergänge auf 22:51 Uhr (23:51 Uhr MESZ). Damit bleiben zum Ende des Monats nur etwas mehr als anderthalb Stunden, um Uranus bei dunklem Himmel und sinnvoller Horizonthöhe zu betrachten. Wir finden ihn weiterhin in der Nähe von Botein (Delta Arietis): Uranus steht etwa 3,5 Grad nordöstlich des 4,4 mag hellen Sterns.

Neptuns Konjunktion ist am 20. März. Der äußerste Planet des Sonnensystems ist damit nicht beobachtbar.

  • Kurz erklärt
    Was ist eine Bogenminute? Wann spricht man von einer Konjunktion? Und wie gibt man die Helligkeit von Sternen an? Ein kleiner Überblick über die wichtigsten astronomischen Begriffe.
  • Bogenminute
    Die Bogenminute ist eine Einheit, um die Größe von Winkeln im Gradmaß anzugeben. Ein Winkelgrad hat 60 Bogenminuten und die Bogenminute 60 Bogensekunden. Entsprechend ergeben 3600 Bogensekunden genau ein Grad.
  • Ekliptik
    Die scheinbare jährliche Bahn der Sonne am Himmel. Sie ist der Schnitt der Erdbahnebene, der so genannten Ekliptikebene, mit der Himmelssphäre. Die Ekliptikebene ist gegen die Äquatorebene, den Schnitt des Erdäquators mit der Himmelssphäre, um 23,5 Grad geneigt.
  • Elongation
    Winkelabstand zwischen der Sonne und einem Planeten oder dem Mond. Befindet sich ein Planet in östlicher Elongation, geht er abends nach der Sonne unter, bei westlicher Elongation geht er morgens vor der Sonne auf. Eine Elongation von 0 Grad heißt Konjunktion und von 180 Grad Opposition.
  • Helligkeit (mag)
    Historisch bedingt unterschied man die Helligkeiten zunächst in sechs Größenklassen. Der erste Detektor war das menschliche Auge, das für astronomische Beobachtungen sicherlich nicht voll ausgereift ist. Die hellsten Sterne definierte man als Sterne 1. Größe (1 mag), die lichtschwächsten, gerade noch mit dem Auge sichtbaren als Sterne 6. Größe (6 mag).
  • Konjunktion
    Gleichschein, Stellung eines Planeten, bei der die Sonne in der Verbindungslinie Erde–Planet steht. Bei den Planeten Merkur und Venus kommt es zu einer oberen Konjunktion, wenn die Sonne zwischen der Erde und dem Planeten steht, und zu einer unteren Konjunktion¸ wenn der Planet zwischen Erde und Sonne steht.
  • Kulmination
    Durchgang eines Gestirns durch den Meridian. Man unterscheidet zwischen der oberen Kulmination (größte Höhe über dem Horizont) und der unteren Kulmination (größte Höhe unter dem Horizont). Nur bei den Zirkumpolarsternen befinden sich oberer und unterer Kulminationspunkt über dem Horizont.
  • Meridian
    Mittagskreis, im horizontalen Koordinatensystem der Großkreis an der Himmelssphäre, der sowohl durch Zenit und Nadir als auch durch die beiden Himmelspole verläuft und den Horizont im Süd- und im Nordpunkt schneidet.
  • Opposition
    Gegenschein, Winkelstellung zweier Planeten zueinander oder auch zu Sonne und Mond, bei der sich die ekliptikale Länge der beiden Gestirne um 180 Grad unterscheidet. Am häufigsten für den Fall gebraucht, dass Sonne–Erde und einer der äußeren Planeten auf einer Linie liegen.
  • Seeing
    Das durch die Luftunruhe der Atmosphäre hervorgerufene Flackern der Sterne.

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