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Ramisyllis kingghidorahi: Der bizarre Wurm, der zwecks Paarung Körperteile abtrennt

Im Meer vor Japan lebt ein bizarrer Ringelwurm mit verzweigtem Körper und verblüffendem Paarungsverhalten. Das Tier koppelt Körperteile ab, die Augen und Hirn ausbilden – und fortschwimmen.
Ein weißer, verzweigter Ringelwurm mit zahlreichen Borsten auf schwarzem Hintergrund. Der Wurm hat einen orangefarbenen Abschnitt in der Mitte seines Körpers.

Verzweigter Wurm aus dem Meer

Ramisyllis kingghidorahi ist ein Ringelwurm, der im Meer vor Japan lebt. Er hat einen Kopf (im Bild unten), einen Magen (orange) und ein ziemlich bizarres Hinterteil, das sich in mehrere, mitunter hunderte Leiber verästelt. Ebenjene Körperzweige kommen bei der Fortpflanzung zum Einsatz, indem sie sich – als so genannte Stolonen – abtrennen und mit den nötigen Geschlechtszellen im Gepäck fortschwimmen.

Erstmals 2022 haben Forscherinnen und Forscher, unter anderem von der Universität Göttingen, den marinen Wurm beschrieben. Sie benannten ihn nach dem Monster King Ghidorah, Godzillas dreiköpfigem Erzfeind aus der legendären japanischen Filmreihe. Nun haben dieselben Fachleute herausgefunden, wie der Wurm seine komplexe Fortpflanzung genetisch steuert, und ihre Ergebnisse im Fachblatt »BMC Genomics« veröffentlicht.

Dazu untersuchten sie die Genaktivität in verschiedenen Körperbereichen des Wurms, sowohl bei Männchen als auch Weibchen. Wie sich zeigte, verändert sich die Genexpression weitgehend unabhängig vom Geschlecht vor allem in den abgedockten Körperteilen. Sie seien »die wahren Hotspots der Genaktivität während der sexuellen Entwicklung«, sagt Erstautor Guillermo Ponz-Segrelles in einer Pressemitteilung der Universität Göttingen. Die Stolonen wandeln sich, vermutlich auf Grund einer Verdopplung bestimmter Gene: Die Enden von Ramisyllis bilden Augen, Gehirne und Borsten aus, um auf der Suche nach einem Geschlechtspartner fortschwimmen zu können.

Neben Ramisyllis kingghidorahi sind noch zwei weitere Arten von Würmern bekannt, deren Körper sich verzweigen. Die drei Spezies leben in den Küstengebieten von Australien und Japan und verstecken sich in Schwämmen. Vermutlich hat sich der Körper der Tiere im Lauf ihrer Evolution an das verzweigte Kanalsystem im Inneren der Schwämme angepasst.

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